Ich würde gerne einen Thread zu Gewissensfragen (so ähnlich wie in der SZ) aufmachen. Ihr seid herzlich eingeladen, nach der ersten Diskussion weitere Gewissensfragen zu stellen
Gewissensfrage #1
Wenn jemand stirbt und seine Sachen durchgesehen, aussortiert, unter den Angehörigen aufgeteilt, etc. werden, findet ihr es dann legitim das Tagebuch des Verstorbenen zu lesen? Wenn ja, warum? Denn zu Lebzeiten (auch kurz vor dem Tod!) wäre das ja eine Verletzung der Privatsphäre.
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Ergebnis 1 bis 20 von 1101
Thema: Gewissensfragen
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21.12.2018, 11:27
Gewissensfragen
<3
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21.12.2018, 13:14
AW: Gewissensfragen
Ich würde es lesen. Mein Tagebuch dürfte man nach meinem Tod auch lesen. Wüsste ich jedoch, dass es der betreffenden Person unrecht recht wäre, würde ich es lassen.
♥
War der Tag nicht dein Freund, so war er dein Lehrer.
Es ist ja in Wahrheit Glück nichts Vernünftiges, das an einem bestimmten Tun oder dem Besitz gewisser Dinge ein für allemal hinge, sondern weit eher eine Stimmung der Nerven, durch die alles zum Glück wird oder nichts.
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21.12.2018, 14:52
AW: Gewissensfragen
Nein. Man schreibt so was für sich und das ändert sich nach dem Tod auch nicht. Als Angehöriger hätte ich persönlich Angst, etwas darin zu lesen, was ich vielleicht lieber nicht gelesen hätte. Da würde es mich wahnsinnig machen, den Verstorbenen nicht mehr darauf ansprechen zu können.
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21.12.2018, 15:04
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21.12.2018, 15:13
AW: Gewissensfragen
Ich glaube mir käme es auf die Nähe an. Die von meinen Freund würde ich (noch?) nicht lesen. Die meiner Oma - sie ist seit zehn Jahren tot - hingegen schon.
"Es gibt keine harmlosen Zivilisten."
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21.12.2018, 15:14
AW: Gewissensfragen
Und die meiner uroma habe ich gelesen. Empfand es mehr als Zeitzeugniss.
"Es gibt keine harmlosen Zivilisten."
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21.12.2018, 15:34
AW: Gewissensfragen
kommt auch auf die nähe zur person an und ob ich wüsste, er/ sie wollte es auf keinen fall.
andererseits, was würde ich dann damit tun oder wohin? hmm.
vermutlich würde ich grob drüber sehen, was es war, auch weil sich in sowas manchmal noch geld oder fotos finden und dann wohl irgendwie wegpacken.
ich glaube, wegwerfen könnte ich zunächst noch nichts.
ich glaub mit meinen aufschrieben wäre es mir egal.
wäre zwar peinlich, braucht mich dann aber ja nicht mehr jucken und wenn tatsächlich jemand so viel zeit aufbringen will, bitte.
sonst müsste ich es zu lebzeiten oder wenn ich merke, es geht zu ende, vernichten.
aber wann weiß man sein ende schon und plant davor, peinliches zu entsorgen?
skurile überlegungen
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21.12.2018, 15:39
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21.12.2018, 15:52
AW: Gewissensfragen
Ich meine auch, meine Güte, das wollte ich nicht, dass den Mist jemand liest.
Ich würde es eher ein paar Jahre nach dem Tod der Person lesen, wenn man Abstand dazu hat.
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21.12.2018, 16:59
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- 5.353
AW: Gewissensfragen
Ich würde es nicht lesen, aber nicht aus moralischen Gründen, sondern weil ich Angst hätte dass was drinsteht das ich dann gerne besprochen hätte.
Mach einfach Dein Ding. Irgendjemand findet es eh scheisse.
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21.12.2018, 17:37
AW: Gewissensfragen
Ich würde es nicht lesen, außer, die Person hätte es explizit gesagt oder vorne reingeschrieben oder so. Oder vielleicht mit viel zeitlichem Abstand.
Ich selbst würde auch nicht wollen, dass jemand meine Tagebücher liest - oder auch höchstens mit viel Abstand. Warum sollte jemand nach meinem Tod irgendwelche Emo-Gedanken von mir als Teenager wissen? Glaube nicht, dass das einen Mehrwert hätte. Ich bin auch jemand, die eher nur in schwierigen Zeiten Tagebuch geschrieben oder sonstige "tiefgründige" Notizen gemacht hat (und das auch nur so bis Anfang 20) und habe, wenn ich beim Aufräumen sowas gefunden habe, es auch entsorgt. Ich stelle es mir belastend für die Angehörigen vor, wenn sie gerade nach dem Tod plötzlich über irgendwelche Dinge lesen, über die man nicht reden konnte/wollte.
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21.12.2018, 19:11
AW: Gewissensfragen
Ich hätte gesagt, nein, aber in der Zwischenzeit ist mir eingefallen, dass ich die Teenager-Tagebucheinträge meiner Oma (von 1945, es geht hauptsächlich um den Kriegsalltag, und ist total spannend) ohne den Hauch eines Bedenkens gelesen habe, als mein Opa das gefunden hat. Irgendwie hatte das für mich nichts intimes. Aber natürlich gut möglich, dass Oma das anders gesehen hätte.
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21.12.2018, 20:00
AW: Gewissensfragen
Meine Mutter hat das Tagebuch ihres verstorbenen Bruders. Ich habe das als Jugendliche gefunden und darin gelesen. Er hat Suizid begangen, als ich noch ein Kind war. Ich denke, meine Mutter hat es auch gelesen. Aber es war jetzt nicht sehr ausführlich, meist kurze Notizen. Ich hatte damals dann viele Fragen, da ich das Ganze als Kind zwar mitbekommen hatte, aber nicht so richtig kapierte, was da eigentlich passiert war.
Ich denke, es käme auf die Umstände an, ob ich es lesen würde.
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21.12.2018, 20:05
AW: Gewissensfragen
In meinem Fall kann ich mir nicht vorstellen, die Tagebücher meines Mannes, meiner Eltern oder Schwester zu lesen (meines Wissens führt aber keiner ein Tagebuch). Aber vielleicht würde meine Neugier siegen.
Ich in meinem Fall habe meinem Mann schon gesagt, dass ich meine Tagebücher mit ins Grab nehmen werde. Das wird er beherzigen.
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22.12.2018, 10:28
AW: Gewissensfragen
Vielen Dank für eure Antworten. Wenn jemand noch eine Gewissensfrage hat, her damit
<3
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22.12.2018, 22:50
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AW: Gewissensfragen
Ich bin immer davon ausgegangen, daß es selbstverständlich ist, daß sowas gelesen werden kann / auch gelesen wird. Wenn ich nicht will, daß sowas gelesen wird, muß ich es halt vorher vernichten.
Ob ich es lesen würde, hängt davon ab, ob ich ein Interesse daran hätte und wie nahe mit die Person stehen würde. Also ob ich Angst hätte, daß ich was funden könnte, was ich lieber nicht gewußt hätte, oder ob ich es eher als Zeitdokument betrachte. Meine Mutter hat z.B. meine ganze Kindheit hindurch kurze Tagesberichte geschrieben, wenn sie die nicht irgendwann vernichtet, würde ich die schon gerne lesen. Also meine Kindheit nochmal nachlesen quasi.
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23.12.2018, 13:16
AW: Gewissensfragen
ich wäre zu neugierig, um es nicht zu lesen.
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23.12.2018, 13:41
AW: Gewissensfragen
Hm, aber wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? Wenn ich nicht gerade alt und/oder krank bin oder Suizid begehen will, weiß ich ja nicht, wann ich sterbe bzw. dass es demnächst passieren könnte. Aber so lange ich lebe (oder zumindest möglichst lange), möchte ich die Aufzeichnungen ja vielleicht für mich zum Nachlesen unbedingt behalten.
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23.12.2018, 13:55
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AW: Gewissensfragen
Ja, das ist nicht so ganz durchdacht von mir, das ist mir schon klar.
Ich bin selbst erstaunt, wieso ich da keinerlei moralische Bedenken habe, weil ich die sonst bei ganz vielen Dingen habe.
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23.12.2018, 13:56
AW: Gewissensfragen
so ungefähr.
außer ich wüsste explizit, dass die person nicht gewollt hätte, dass man es liest. ich glaube, dann würd ich es nicht lesen (wobei das wieder drauf ankommt - wenn mein nazi-großonkel, den ich eh nicht besonders mochte, das gesagt hätte und ich vermute, dass da historisch interessante sachen drinstehen, dann doch). in jedem fall würd ich es nach dem tod erstmal ne weile ungelesen aufbewahren.Geändert von jadore (23.12.2018 um 13:59 Uhr)